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Wie verhext

(Magazin Tages Anzeiger vom 9. Dezember 2016)

von Hugo Stamm

Das Verhängnis begann für Domenica Meier (Name von der Redaktion geändert) im März 2010 an der Esoterikmesse «Lebenskraft» im Kongresshaus Zürich. Sie steckte in einer persönlichen Krise, war depressiv und suchte verzweifelt nach einem Ausweg. So buchte sie bei Maria Magdalena Mara einen veganen Kochkurs.

Doch Mara schwang nicht nur den Kochlöffel, sondern auch den spirituellen Zauberstab. Sie könne ihnen den Zugang zur göttlichen Dimension verschaffen, sagte sie den Teilnehmerinnen. Wer ins Licht eingehen wolle, müsse sich bedingungslos von irdischen Bindungen lösen. Die Transformation sei oft mit schmerzhaften Veränderungen verbunden, berichtet Meier. Mara sieht sich als auserwählte Gesandte der kosmischen Hierarchien, als Inkarnation der göttlichen Mutter Erde: «Ich bin die sterbliche Tochter des Höchsten, die Mutter des einen Menschengeschlechts und habe mich hier in die Hülle einer Menschenfrau gesenkt.»

Mara, mit bürgerlichem Namen Maria Magdalena Hefti, startete ihre Karriere als esoterische Meisterin nach einem Erweckungserlebnis, das sie mehrfach öffentlich schilderte. Demnach kam sie am 11. Januar 1997, einem frostigen Wintertag, auf einer abschüssigen, vereisten Strasse mit dem Auto von der Fahrbahn ab und überschlug sich dreieinhalbmal. Danach sei sie zwölf Minuten tot gewesen. Sie schreibt: «Maria Magdalena Mara übertrat 1997
durch einen Autounfall die Brücke ins Lichtreich – nahm aber die Herausforderung an und ging voll bewusst als Licht in den Körper zurück, der regungslos in den Sicherheitsgurten ihres Autos hing.» Hefti glaubt, dass die Menschheit auf sie und ihre heilbringende Mission gewartet habe. Bei ihrem Unfall habe sie Millionen von Menschen gesehen, die auf sie warten. Inzwischen habe sie aber erfahren, wie schwer es sei, diese heraufzuziehen, also aus der geistigen Dunkelheit ins göttliche Licht zu holen.

(…)

Als Hefti ihre Schülerin im Sommer 2014 zum wiederholten Mal hart anging und anschliessend von der Gemeinschaft ausschloss, begann Meier, sich von ihrer Meisterin zu lösen. Geholfen hat ihr dabei auch die Psychotherapie, in die sie sich inzwischen begeben hatte.

Da sie befürchtete, Hefti werde ihr die geliehenen Gelder nicht freiwillig herausrücken, engagierte sie den Rechtsanwalt Michael Kummer. Doch sie wagte es anfänglich nicht, diesem die ganze Geschichte zu erzählen. Denn Hefti hatte ihren Schülerinnen stets eingetrichtert, einer Verräterin drohe eine spirituelle Strafe.

Erst die Recherchen des Anwalts brachten Klarheit über das vertrackte finanzielle Konstrukt von Hefti. Für Meier
war das ein Schock, denn ihr wurde bewusst, dass sie ihr Vermögen ungewollt Hefti überschrieben hatte. Anwalt Michael Kummer verlangte die Rückzahlung der Gelder und versuchte mit Zivilklagen und schliesslich Strafklagen wegen Veruntreuung und Betrug zu retten, was noch zu retten war. Seine Argumentation: Seine Mandantin sei bei der Unterzeichnung der Verträge in ihrer sektenhaften Verblendung und ihrer vollständigen Abhängigkeit von Hefti
nicht urteilsfähig gewesen und von dieser absichtlich getäuscht worden.

(…)

Den ganzen Artikel finden Sie hier:

Wie verhext (Magazin Tages Anzeiger 9. Dezember 2016) (1.7 MB)

(Magazin Tages Anzeiger vom 9. Dezember 2016)

von Hugo Stamm

Das Verhängnis begann für Domenica Meier (Name von der Redaktion geändert) im März 2010 an der Esoterikmesse «Lebenskraft» im Kongresshaus Zürich. Sie steckte in einer persönlichen Krise, war depressiv und suchte verzweifelt nach einem Ausweg. So buchte sie bei Maria Magdalena Mara einen veganen Kochkurs.

Doch Mara schwang nicht nur den Kochlöffel, sondern auch den spirituellen Zauberstab. Sie könne ihnen den Zugang zur göttlichen Dimension verschaffen, sagte sie den Teilnehmerinnen. Wer ins Licht eingehen wolle, müsse sich bedingungslos von irdischen Bindungen lösen. Die Transformation sei oft mit schmerzhaften Veränderungen verbunden, berichtet Meier. Mara sieht sich als auserwählte Gesandte der kosmischen Hierarchien, als Inkarnation der göttlichen Mutter Erde: «Ich bin die sterbliche Tochter des Höchsten, die Mutter des einen Menschengeschlechts und habe mich hier in die Hülle einer Menschenfrau gesenkt.»

Mara, mit bürgerlichem Namen Maria Magdalena Hefti, startete ihre Karriere als esoterische Meisterin nach einem Erweckungserlebnis, das sie mehrfach öffentlich schilderte. Demnach kam sie am 11. Januar 1997, einem frostigen Wintertag, auf einer abschüssigen, vereisten Strasse mit dem Auto von der Fahrbahn ab und überschlug sich dreieinhalbmal. Danach sei sie zwölf Minuten tot gewesen. Sie schreibt: «Maria Magdalena Mara übertrat 1997
durch einen Autounfall die Brücke ins Lichtreich – nahm aber die Herausforderung an und ging voll bewusst als Licht in den Körper zurück, der regungslos in den Sicherheitsgurten ihres Autos hing.» Hefti glaubt, dass die Menschheit auf sie und ihre heilbringende Mission gewartet habe. Bei ihrem Unfall habe sie Millionen von Menschen gesehen, die auf sie warten. Inzwischen habe sie aber erfahren, wie schwer es sei, diese heraufzuziehen, also aus der geistigen Dunkelheit ins göttliche Licht zu holen.

(…)

Als Hefti ihre Schülerin im Sommer 2014 zum wiederholten Mal hart anging und anschliessend von der Gemeinschaft ausschloss, begann Meier, sich von ihrer Meisterin zu lösen. Geholfen hat ihr dabei auch die Psychotherapie, in die sie sich inzwischen begeben hatte.

Da sie befürchtete, Hefti werde ihr die geliehenen Gelder nicht freiwillig herausrücken, engagierte sie den Rechtsanwalt Michael Kummer. Doch sie wagte es anfänglich nicht, diesem die ganze Geschichte zu erzählen. Denn Hefti hatte ihren Schülerinnen stets eingetrichtert, einer Verräterin drohe eine spirituelle Strafe.

Erst die Recherchen des Anwalts brachten Klarheit über das vertrackte finanzielle Konstrukt von Hefti. Für Meier
war das ein Schock, denn ihr wurde bewusst, dass sie ihr Vermögen ungewollt Hefti überschrieben hatte. Anwalt Michael Kummer verlangte die Rückzahlung der Gelder und versuchte mit Zivilklagen und schliesslich Strafklagen wegen Veruntreuung und Betrug zu retten, was noch zu retten war. Seine Argumentation: Seine Mandantin sei bei der Unterzeichnung der Verträge in ihrer sektenhaften Verblendung und ihrer vollständigen Abhängigkeit von Hefti
nicht urteilsfähig gewesen und von dieser absichtlich getäuscht worden.

(…)

Den ganzen Artikel finden Sie hier:

Wie verhext (Magazin Tages Anzeiger 9. Dezember 2016) (1.7 MB)

Michael Kummer
Michael Kummer
Senior Partner

kummer@stach.ch
+41 (0)71 278 78 28

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