Der CHF-Libor wird vom SARON abgelöst

Der Libor, einer der wichtigsten Zinssätze im globalen Finanzsystem, wird nur noch bis Ende 2021 durch die britische Finanzmarktaufsicht (FCA) gestützt. Dies hat zur Folge, dass per Ende 2021 ein neuer Referenzzinssatz für Finanzierungen benötigt wird. In der Schweiz hat die Nationale Arbeitsgruppe für Referenzzinssätze den SARON vorgeschlagen. Der SARON (Swiss Average Rate Overnight) ist ein Durchschnitts-Referenzzins auf tatsächlichen Transaktionen sowie auf dem Repo-Markt basiert. Die Berechnungsmethodik des SARON wurde von der SNB und von der SIX (Swiss Exchange AG) entwickelt. Der SARON ist transparenter und manipulationssicherer im Vergleich mit dem LIBOR, da der SARON auf realen Daten und nicht auf Angaben verschiedener Institute basiert. Weiter ist der SARON öffentlich einsehbar und erfüllt die Anforderungen internationaler Benchmark-Standards.

Die Änderung des Referenzzinses hat verschiedene Einflüsse auf den Finanzmarkt. Im Vertragsrecht beeinflusst der Wechsel auf SARON die LIBOR-gebundenen Verträge. Es können grundsätzlich vier Schicksale für derartige Verträge in Frage kommen. Der Vertrag kann ordentlich oder ausserordentlich gekündigt werden, wenn die Geschäftsgrundlage unvorhersehbar dahinfällt (clausa rebus sic stantibus). Weiter ist eine Änderungskündigung mit Zustimmungsmöglichkeit möglich. Eine in den AGB enthaltene Änderungskündigung bietet die dritte Möglichkeit der Anpassung, wobei bei einer zu engen Variante wenig Rechtssicherheit vorhanden ist. Viertens ist eine Neuverhandlung der LIBOR-gebundenen Verträge möglich, wobei eine ökonomische Gleichwertigkeit angestrebt wird.

Der Wechsel hat auch für Unternehmen, respektive Firmenkunden eine gewisse Bedeutung. Er führt zu einer Entkoppelung der Zinsbindung von der Kapitalbindung, wobei beim SARON die Kapitalbindung bestehen bleibt und die Zinsbindung entfällt. Weiter ändert das Zinsänderungsrisiko von periodisch auf täglich und der Zinssatz kann erst am Ende der Zinsperiode berechnet werden.